Ein unüberlegter Sprung ins kalte Wasser

In meiner Kindheit hatte ich einen Freund. Er war etwa drei bis vier Jahre älter als ich. Wir trafen uns oft in der Kirche und spielten manchmal zusammen Fußball auf dem örtlichen Sportplatz.

Als er 13 Jahre alt war, nahm er ohne Erlaubnis seiner Eltern das Boot seines Vaters, um mit seinen Freunden auf dem Fluss zu fahren. Es war früher Frühling, das Wasser war kalt und die Strömung sehr stark. Sobald sie versuchten, das Boot ins Wasser zu lassen, rutschte es ab und begann schnell flussabwärts zu treiben…

Aus Angst davor, dass er das Boot verlieren würde und seine Eltern ihn bestrafen würden, sprang mein Freund sofort ins kalte Wasser und eilte dem Boot hinterher.

Aber aufgrund der starken Strömung wurde er schnell abgetrieben… Er kämpfte mit aller Kraft, aber nach ein paar Minuten war er außer Sichtweite der Jungs am Ufer. Als sie das sahen, liefen sie schnell, um Hilfe zu rufen. Kurze Zeit später kam sein Vater angelaufen, sprang in ein benachbartes Boot und machte sich auf die Suche nach seinem Sohn. Nach einer Weile fand er sein altes Boot im Gebüsch, aber sein Sohn war nicht dort…

Am nächsten Tag kamen Taucher, durchsuchten den gesamten Fluss, aber alles war erfolglos. Danach durchkämmten jeden Tag Freiwillige aus unserer Kirche den Fluss und die umliegende Gegend, aber es war alles vergeblich.

Ein paar Tage später, genau an seinem Geburtstag, fanden Fischer seinen Körper viele Kilometer von unserer Stadt entfernt…

Hunderte Menschen kamen zur Beerdigung. Das Einzige, woran ich mich erinnere, waren Tränen und Gespräche darüber, warum er versucht hatte, dieses Boot zu retten…

Kürzlich beschloss ich, meinen älteren Kindern von diesem Vorfall zu erzählen. Und am Ende sagte ich: «Ich möchte, dass ihr euch für immer daran erinnert, dass egal was in eurem Leben passiert, egal welche Fehler ihr macht, habt niemals Angst, es eurem Vater zu erzählen».

«Kommt alle zu Mir, die ihr mühselig und beladen seid, und Ich werde euch Ruhe geben». (Matthäus 11;28).